Die 5 Thunersee-Schlösser

Schloss Thun

Erhaben wacht das Schloss über die Altstadt von Thun und seine Bewohner. Eine steile Treppe führt vom Rathausplatz den Hügel hinauf. Das Schloss wurde kurz vor 1200 von Herzog Berchtold V. von Zähringen erbaut. Ab 1375 war es ein bernischer Amtssitz. Anfangs des 15. Jahrhunderts wurde es um das oberste Geschoss und dem Dach erweitert. Spannend: Das Schloss wurde im Stil der Schlösser in der Normandie erbaut. Wenn Du durch eines der Tore in den Schlosshof eintrittst, werden dir die überraschend hohen Mauern des Schlosses auffallen, an jedem der vier Ecken steht ein Turm. Aus einem der Fenster jedes Turmes weht stolz eine Fahne im Wind. Tipp: Nimm dir etwas Zeit und genieß einen Kaffee, ein Getränk oder einen Nachtisch im Schlosscafé und lass die Ambiance dieses Ortes auf dich wirken. 

Das Schloss kann innen besichtigt werden. Ein Museum führt auf fünf Stockwerken durch die kulturelle Entwicklung von Thun und seiner Umgebung während den vergangenen 4000 Jahren. Die Besichtigung des Donjons (Wehrturms) führt unter anderem durch den bekannten, prachtvollen Rittersaal. Ein weiteres Highlight ist die atemberaubende Aussicht durch die Schlossfenster auf die Altstadt, den Thunersee und die mächtigen Alpengipfel.

Öffnungszeiten Museum
April bis Oktober: täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr
November bis Januar: Sonntags von 13:00 bis 16:00 Uhr

Weihnachten bis anfangs Januar: täglich 13:00 bis 16:00 Uhr

Februar und März: täglich 13:00 bis 16:00 Uhr

Schloss Schadau, Thun

Das Schloss liegt im Schadaupark, einem englischen Park am Ufer der Aare und des Thunersees. Wuchtige, alte Bäume schmücken das zum See hin ausgerichtete Schloss. Seine verspielten Türme erinnern unweigerlich an die königlichen Schlösser an der Loire. Bauherr und erster Besitzer des Schlosses war der Bankier Abraham Denis Alfred de Rougemont. Die Bauzeit betrug neun Jahre und wurde 1854 beendet. 

Heute wird das Schloss als Hotel und Gaststätte genutzt. Neun charmante Zimmer werden angeboten. Der Blick frühmorgens über den See bis hin zu den Alpen gehört sicherlich zu den schönsten Erinnerungen.

Schloss Spiez

Stolz und elegant steht das Schloss am Fuß des Rebbergs an der Bucht von Spiez. Die Freiherren von Strättligen ließen das Schloss im 12. Jahrhundert erbauen. Zu dieser Zeit gehörte das westliche Seeufer zur Grafschaft Burgund. Der Herrscher des Burgunds, Rudolf II besuchte die Schlossherren gelegentlich und ließ aufgrund eines Traumes die zwölf 1'000-jährigen Thunerseekirchen bauen. Die Schlosskirche ist eine davon.

Mit dem Ende der Erblinie der Freiherren von Strättligen übernahm Johann von Bubenberg, Schultheiss von Bern, die Freiherrschaft und das Schloss. Einer der Nachkommen und Besitzer des Schlosses war Adrian von Bubenberg. Ein Haudegen, der unter anderem während den Burgunderkriegen Murten verteidigte. Vor dem Schloss steht zu seinen Ehren ein Denkmal. Auch sein Sohn Adrian II von Bubenberg war aus gleichem Holz. 1480 wurde er am Heiligen Grab zum Ritter geschlagen, führte die bernischen Truppen im Schwabenkrieg an und war Teil an verschiedenen Gesandschaften nach Worms, Italien und den Niederlanden. Mit ihm starb die Erbfolge der von Bubenbergs aus. 

Mit dem Ende der von Bubenbergs übernimmt die Adelsfamilie von Erlach das Schloss während neun Generationen. 1614 ließ der Schlossherr den imposanten barocken Festsaal errichten, das Schmuckstück des Schlosses. Ende des 19. Jahrhunderts muss die Familie das Schloss aus finanziellen Gründen verkaufen. In der Folge ändert das Schloss verschiedentlich die Hand und wird schließlich 1929 durch eine Stiftung aufgekauft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Schlossmuseum gibt Einblick in die Geschichte des Schlosses und das Leben der früheren Besitzer.

Tipp: Unbedingt einen Spaziergang entlang des Panoramaweges auf dem Rebhang machen. Das Panorama und der Ausblick auf das Schloss sind herrlich.

Öffnungszeiten Schlossmuseum und Schlosscafé

Mai bis Oktober: Mo 14:00 - 17:00 Uhr, Di - So 10:00 - 17:00 Uhr

Juli und August: täglich bis 18:00 Uhr

Schloss Oberhofen

Das Schloss Oberhofen liegt feudal am Ufer des Thunersees. Das Schloss ist fast über den gesamten See her sichtbar. Ein kleiner Turm ragt verspielt aus dem See. Der mächtige Burgfried markiert die Erhabenheit und Wichtigkeit des Schlosses.  

Der Burgfried wurde im 12. Jahrhundert gebaut, die Kapelle mit ihren wunderbaren Wandmalereien im 15. Jahrhundert, das Seetürmchen Ende des 17. Jahrhunderts. Das Schloss kann in zwei Museen besichtigt werden. Die beiden Museen geben Einblick in das Schloss aus Sicht der adligen Besitzer und der Dienstboten.

Tipp: Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der malerische Schlosspark. Er wird dich mit seiner Schönheit begeistern. Bunte Blumenanlagen und ein romantischer Laubengang, wie ich ihn nur von der Eremitage in Bayreuth her kenne, führen durch den Park. Eine Orangerie, ein Châlet für die Kinder der früheren Schlossbesitzer und ein Spielplatz runden das Erlebnis ab. Bänke entlang des anschließenden Uferweges laden ein, sich hinzusetzen, die Stimmung und die sanft dahin fließende Zeit zu genießen. Ein Ort um sich wohl zu fühlen, eine Oase um vom Alltag abzutauchen.

Tipp: Unbedingt mit einem der Thunersee-Schiffe anreisen und genügend Zeit für das Schloss, den Park, den Uferweg und die Aussicht 'mitnehmen'. Die Anlegestelle der Thunersee-Schiffe ist nur wenige Schritte vom Schloss entfernt.

Öffnungszeiten 

Schlossmuseum: Mai - Oktober, Di-So 11:00 - 17:00 Uhr
Schlosspark: ab 09:00 bis Eindunkelung (je nach Jahreszeit zwischen 17:00 und 21:00 Uhr). Von Mitte Dezember bis anfangs April ist der Schlosspark geschlossen.

Schlosscafé: ganzes Jahr, Di-So 11:00 - 23 Uhr.

Schloss Hünegg, Hilterfingen

Wenn Du durch den Park hindurch gehst und dich beim Anblick des Schloss Hünegg an der Loire mitten in Frankreich fühlst, dann bist Du richtig. Das Schloss wurde tatsächlich im Stil der Loire-Schlösser gebaut. Stilelemente wurden dabei von drei der schönsten Schlösser abgeschaut: Château Blois, Chenonceau und Azay-le-Ridau. Erbauen ließ das Schloss der Baron Albert Emil Otto von Parpart (1813-1869). Ein Lebemann und ehemaliger Offizier im Dienst der königlich-preussischen Armee.

Erst viel später nach dem Tod des Barons, im Jahr 1900 richteten die späteren Besitzer, das Ehepaar Lemke-Schuckert, das Schloss im Jugendstil neu ein. Die Inneneinrichtung ist heute Teil des «Museum für Wohnkultur des Historismus und des Jugendstils». Die Museumsbetreiber haben Wert darauf gelegt, die Einrichtung des Schlosses nicht zu verändern und setzten geschickt eins obendrauf: Überall liegen Gegenstände herum, als ob die Bewohner nur kurz zur Türe hinaus gegangen wären und jeden Moment zurück kehrten. Herrlich! Im zweiten Stock befindet sich das «Schweizerische Gastronomiemuseum». Leider reichte meine Zeit nicht aus, das Museum zu besuchen, weshalb ich keine Aussagen dazu machen kann.

Tipp: Ein gemütlicher Spaziergang durch den Schlosspark unter den alten, himmelhohen Bäumen entlang, anschließend einen Kaffee, ein Getränk oder einen Nachttisch im Schlosscafé genießen und die Zeit dabei vergessen. 

Öffnungszeiten Museen und Schlosscafé
Mitte Mai bis Ende Oktober, Dienstag - Samstag 14:00 bis 17:00 Uhr, am Sonn- und Feiertagen 11:00 bis 17:00 Uhr, montags geschlossen.

Burg Strättligen

Mächtig steht die Strättligburg auf einem bewaldeten Hügel oberhalb von Gwatt, gut sichtbar vom Ufer des Kander-Deltas. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert durch die Freiherren von Strättligen gebaut. Mit dem Ende der Erbfolge der Freiherren von Strättligen wurde die Burg an die Stadt Bern verkauft. 1699 erbauten die Stadtberner den noch heute bestehenden Pulverturm.

Die wunderbar renovierte Burg kann zu Fuß über einen Feldweg erreicht werden. Die Burg wird für private Anlässe vermietet. Eine Innenbesichtigung ist leider nicht möglich.

Schloss Interlaken

Das Schloss Interlaken steht etwas unscheinbar neben den hochaufragenden, von weitem sichtbaren Kirchen bei der Höhenmatte, dem großflächigen Rasenpark vor dem mondänen Hotel Victoria-Jungfrau. Das Schloss wurde 1748 erbaut als Sitz des Berner Landvogts. Davor stand seit dem 12. Jahrhundert ein Augustinerkloster, das anfangs des 16. Jahrhunderts aufgelöst wurde. Heute sind verschiedene Ämter im Schloss tätig. Beeindruckend sind die alte Klosterkirche, der gotische Kreuzgang und die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert.

Der Weg der Menschenrechte führt am Schloss vorbei. Auf insgesamt 30 Tafeln wird über die Menschenrechte und ihre Geschichte informiert. Der Rundgang dauert rund 90 Minuten.