Sehenswürdigkeiten Strömstad: Das imposante Rathaus auf einem der Hügel von Strömstad.
Strömstad - malerisch liegt der Erholungs- und Badeort von kleinen Hügeln eingebettet in einer der Schärenbuchten inmitten des Kosterhavets Nationalparks. Fährschiffe verbinden Strömstad mit dem norwegischen Sandefjord. Im Hafen ankern Fischerboote neben Freizeitbooten. Der Hafen ist das eigentliche Zentrum der Kleinstadt. Charmante Läden und Bistros, Skulpturen und das Kulturzentrum Skagerack säumen die Hafenpromenade. Schon in der Eisenzeit war die Umgebung von Strömstad besiedelt. Die Schiffsetzung Blomsholm und der Richterring sind beeindruckende Zeitzeugen. Im 17. Jahrhundert erlangte die Stadt historische Bedeutung in den militärischen Streitigkeiten der schwedischen Krone mit Norwegen.
Ich war für ein paar Tage in Oslo, der norwegischen Hauptstadt. Geplant hatte ich, auch ein wenig das Umland anzusehen, habe mir ein Auto gemietet und bin den Fjord hinuntergefahren bis nach Strömstad. Das Wetter war regnerisch, an den Vortagen hatte es geschneit und der Himmel war verhangen als ich in Strömstad ankam. Typisches April-Wetter. Eigentlich nicht die richtigen Voraussetzungen, um einen Ort zu entdecken. Strömstad hat mich trotzdem begeistert. Die Freundlichkeit der Bewohner, die Cafés mit den typisch schwedischen Angeboten, der Charme und die Ambiance des Hafens, die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung - Strömstad hat mir seine Stärken auch bei widrigen Bedingungen überzeugend näher gebracht. Ich werde die Stadt in zwei Jahren wieder besuchen, wenn ich vom Nordkap her, erst der norwegischen, dann der schwedischen Küste entlang bis Trelleborg hinunterfahren werde.
Sehenswürdigkeiten Strömstad: Das Kulturzentrum Skagerack - Der altehrwürdige Bahnhof - Marktstand des Wochenmarktes.
Das Kurhotel Skagerack hat eine lebhafte Vergangenheit hinter sich. Der Vorgängerbau brannte 1876 während dem großen Stadtbrand von Strömstad bis auf die Grundmauern ab. Bereits ein Jahr später, 1877 wurde das heutige Gebäude gebaut und eingeweiht. Ursprünglich war es nur für die gutbetuchten Kurgäste zugänglich. Mit dem Niedergang der Kurbäder wurde das Hotel schließlich anfangs der 1940er Jahre an Sven Magnus Olsson aus Göteborg verkauft. Er richtete den Zweck des Hotels neu aus und machte es der Öffentlichkeit zugänglich. Bis heute wurde das Gebäude wiederholt umgebaut und seine Dienstleistungen dem Wandel der Zeit angepasst. 2017 wurde das Gebäude behutsam saniert und zu einem Kulturzentrum (Kulturhuset) umgenutzt. Die Stadt nutzt das Zentrum für große kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und alltägliche Aktivitäten. Im unteren, dem Hafen zugewandten Teil wird das Café Svarte Daniel betrieben.
Das Rathaus (Stadshus) wird dir gleich auffallen, mit seiner imposanten Größe, dem grünfarbenen Dach und der eigenwilligen Jugendstil-Architektur. Auf beiden Seiten des Hauptgebäudes stehen zwei kleiner Anbauten.
Funfacts: Gestiftet wurde der Bau von Adolf Fritiof Cavalli-Holmgren (geb. 1851 in Strömstad, gest. 1922 in Stockholm), einen etwas spleenigen Sohn der Stadt. In Gedenken an seine Eltern ließ er die Architektur des Rathauses ausarbeiten. Sein Vater wurde am 27. Januar, seine Mutter am 14. Mai geboren. Die Geburtsdaten ließ er in die Architektur gleich mehrfach einfließen lassen: So ist die Höhe des Gebäudes 41 m (27 + 14), die Breite 82 m. Im ersten Stock wurden 27 Fenster und Türen gesetzt, was das Geburtsdatum seines Vaters entspricht (27.01.), während sich das Geburtsdatum seiner Mutter aus der Architektur des Mitteilteils - vier Fester und eine Tür (5 = Mai) - sowie dem oberen Stockwerk mit insgesamt 14 Fenstern (Geburtstag) erschließt.
Die stolze Kirche von Strömstad steht auf dem höchsten Punkt der Stadt. Der Eingang und das Schiff ist zum Hafen ausgerichtet. Am mächtigen Glockenturm ist in großen Zahlen das Jahr 1822 angebracht, das Jahr der Kircheneinweihung. Vor der Kirche befindet sich ein kleiner Friedhof. Ein mit Laubbäumen gesäumter Weg führt von der Hauptstraße zum Kircheneingang.
Leider ist die Kirche - wie in Schweden üblich - verschlossen.
Der Hafen ist das eigentliche Herz der Stadt. Zumindest für uns Touristen. Hier fahren die Fähren ein und aus, ankern die Boote, und finden sich anmutige Cafés. Eine Hafenpromenade führt am großen Spa, dem Kulturzentrum Skagerack und den Kunstwerken vorbei, hin auf den großen Platz, auf dem samstags einige Marktstände stehen.
Sehenswürdigkeiten Strömstad: Freizeitboote, Fährschiff und Fischerboote liegen unmittelbar nebeneinander im Hafen.
Sehenswürdigkeiten Strömstad: Skulpturen v.l.n.r. Margarita - David Hellström und Göran Svenning - Emilie Flygare-Carlén - Anker.
Rund um den Hafen sind verschieden Skulpturen aufgestellt. Sie symbolisieren das Leben am Westmeer Schwedens und ehren bekannte Bürger der Staat.
Margarita
Die Bronze-Skulptur «Margarita» wurde im Jahr 2000 vom norwegischen Bildhauer Asbjörn Andrésen geschaffen. Die Büste ist eine Interpretation von «Las Menina», einem Barockgemälde von Diego
Velázquez (1656). Mit der Arbeit möchte Andrésen auf gesellschaftliche Zwänge aufmerksam machen, die Frauen und Kinder erfahren. Eine Version des Werks befindet sich in Göteborg.
Kostevalsen - David Hellström und Göran Svenning
Die Bronzestatue stellt die Schöpfer des Koster-Walzers (Kostevalsen) dar. Die Skulptur wurde 1993 von Bo Darnell nach einem Entwurf von Sven-Olof Strandberg entworfen und steht auf
Steinfundamenten von Roger Skarp. Der Koster-Walzer wurde 1907 für einen Gesangswettbewerb der Provinz Bohuslän geschrieben. Das Lied ist jedoch bis heute sehr beliebt. Hellström war der
Komponist des Musikstücks. Er lebte in Strömstad, wo er am 7. April 1965 verstarb.
Emilie Flygare-Carlén
Der Künstler Carl Fagerberg schuff 1939 die Bronze-Büste von Emilie Flygar-Carlén. Flygar-Carlén war die erste schwedische Schriftstellerin, die von ihren Werken leben konnte. Sie kam am 8.
August 1807 in Strömstad zur Welt und starb am 5. Februar 1892 in Stockholm. Flygar-Carlén schrieb in ihren Romanen über das Leben der einfachen Leute. Ihre Werke wurden in viele europäische
Sprachen übersetzt.
Auffallend sind verschieden Muros, Street Art-Werke, welche eine gesamte Seitenfassade eines größeren Wohnhauses bedecken. Man findet sie in der Innenstadt, etwas außerhalb des Hafenbereichs.
Sehenswürdigkeiten Strömstad: Typische schwedische Holzhäuser in der Bucht von Strömstad - Leuchtturm beim Übergang der Bucht in den Nationalpark Kosterhavets.
Der Nationalpark Kosterhavets ist Schwedens erster Meeres-Nationalpark. Er erstreckt sich über eine Fläche von 365 km². Teil des Parks ist ein Kaltwasser-Korallenriff, in dem Hunderte unterschiedliche Tierarten leben. Das Korallenriff ist das artenreichste Meeresgebiet Schwedens. Manche von den Tieren kommen weltweit ausschließlich hier vor. Die tiefste Stelle des Meerespark liegt in 247 Meter. Von Strömstad können Boote für Tauchgänge in diese faszinierende Unterwasserwelt gemietet werden. Fähren führen zu verschieden Inseln hinüber, im Rossö-Gebiet etwa oder zum südwestlichen Koster-Archipel. Das Koster-Archipel ist ebenfalls ein geschütztes Naturgebiet. Gut unterhaltene Wanderwege führen dort durch intakte Naturlandschaften.
Die Ursholmen-Inseln sind der letzte Außenposten des Parks. Von Strömstad führen Bootsverbindungen auf die Inseln. Um die beiden Inseln Yrtre und Inre Ursholmen tummeln sich die meisten Seehunde des gesamten Parks. Früher waren die Inseln ein bemannter Leuchtturmstandort. Schwedens westlichster Leuchtturm steht auf der Ursholmen-Hauptinsel. Im Zuge der Ausgestaltung des Nationalparks wurden die beiden Leuchttürme saniert. Bist Du ein passionierter Bird Watcher, dann wissen die beiden Inseln dich zu überzeugen. Viele Krähenscharben überwintern auf den Inseln. Eiderenten, Austernfischer, Gryllreisten und unterschiedliche Möwen- und Seeschwalbenarten brüten dort.
Heute geltend die skandinavischen Nationen Schweden, Norwegen und Dänemark als friedfertige Länder, die sich untereinander bestens verstehen. Das war nicht immer so. 1658 wurde die Provinz Bohuslän schwedisch, die wichtigsten Handelsplätze der Region lagen jedoch auf der norwegischen Seite. Der schwedische König realisierte rasch, dass eine Stadt notwendig war, um das Gebiet zu verteidigen. 1672 wurde deshalb auf Geheiß des damaligen Schwedenkönigs Karl XI. Strömstad gegründet.
Im Jahr 1700 griff die Dreierallianz Dänemark-Norwegen, Sachsen-Polen und das Zarenreich Russland das Schwedische Reich an. Es begann der Große Nordische Krieg der bis 1721 dauern sollte. Auslöser des Krieges war der Anspruch um die Vorherrschaft im Ostseeraum, die bis dahin dem Königreich Schweden zukam.
1717 wurde Strömstad gleich zwei Mal von der Seestreitmacht Dänemarks angegriffen. Beide Angriffe konnten von der schwedischen Armee zurückgeschlagen werden.
1721 beabsichtigte König Karl XII. die Festung Frederikshald in der norwegischen Stadt Halden einzunehmen. Im Vorfeld ließ er in Blonshalm eine Galeerenstraße errichten, über die er auf dem Landweg Galeeren transportieren ließ, um sie in der Nähe von Frederikshald zu Wasser zu lassen. Der sture und kriegsbesessene König begab sich höchstpersönlich an die vorderste Front, inspizierte dort einen neu ausgehobenen Schützengraben. Als er oben stand und zu seinen Offizieren sprach, wurde er von einer Kugel getroffen. Er erlag den Verletzungen. Ohne Anführer gab das Königreich den Krieg auf. Die Niederlage besiegelte das Ende Schwedens als europäische Großmacht und zugleich den Aufstieg des russischen Zarenreiches.
Strömstad liegt in der schwedischen Provinz Västra Götalands Län, der historischen Provinz Bohuslän, an der Küste des Skagerrak (Nordsee). Stensvik, der westlichste Punkt des schwedischen Festlands, liegt rund 7 km (Luftlinie) nördlich von Strömstad.
Die norwegische Grenze liegt knapp 20 km, Frederikstad (Norwegen) etwas mehr als 30 km und Oslo rund 110 km entfernt. Die schwedische Hauptstadt Stockholm liegt in etwa auf gleicher nördlicher Höhe knapp 400 km entfernt. Alle Angaben in Luftlinie.
Die Stadt zählt etwas mehr als 7'000 Einwohner.