Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: Eines der ehemaligen Fabrikgebäude der Cellulose Attisholz.
Eindrücklich liegt das Attisholz Areal, die größte Industriebrache der Schweiz, an der friedlich vorbei fließenden Aare. Die zerbrochenen Scheiben, die vergilbten Farben der Fassaden und der Rost an den Eisenträger verleihen dem Koloss den unnachahmlichen Charme und Charakter einer längst vergangenen Zeit. Seit einigen Jahren sprießt neues Leben aus den stillgelegten Hallen und Gebäuden. Lebensfrohe Musik, das Gelächter und die Stimmen der Besucher klingen durch die Luft, während die Farben der Street Art-Werke ein urbanes Lebensgefühl erwecken. Mein Tipp: Tauch' ein in die faszinierende Vielfalt dieser Location.
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1881 wurde die Cellulose Attisholz AG gegründet. Die Produktion der Cellulose benötigte viel Wasser, weshalb das Werk an beiden Seiten der Aare gebaut wurde, verbunden mit einer massiven Eisenbahnbrücke aus Metall. Cellulose ist das Grundmaterial zur Papierherstellung. Die Cellulose Attisholz AG war der einzige Produktionsbetrieb in der Schweiz. Die starke Nachfrage nach Papier und damit nach Cellulose brachte dem jungen Unternehmen einen nachhaltigen Aufschwung.
Auf der einen Seite der Aare wurden die wuchtigen Baumstämme angeliefert und gelagert, auf der anderen Seite in den großen Werkshallen verarbeitet. Während den besten Zeiten war der Betrieb einer der größten Arbeitgeber der Region und sicherte vielen Familien während dem gesamten Berufsleben das Einkommen. Funfact: Gestärkt durch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens führte das Mutterunternehmen die beiden Premium-Marken Tela und Hakle. Tela war eine Eigengründung, während Hakle übernommen wurde.
Der Niedergang des Unternehmens kam mit der zunehmenden Internationalisierung des Cellulose- und Papierhandels sowie der mehr und mehr schleppenden Nachfrage nach Papierprodukten. 2008 wurde das Werk endgültig geschlossen.
Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: Die umgenutzten Fabrikgebäude auf dem ehemaligen Werksareal.
Seit 2016 kehrt wieder Leben in die Industriebrache zurück. Geplant ist, während den kommenden 20 bis 30 Jahren eine polyvalente Umnutzung des gesamten Areals mit Wohnräumen im Loftstil, einem breiten Kultur- und Freizeitangebot, Dienstleistungsanbieter und kleineren Gewerbeläden. Gegenwärtig finden sich ein kunterbuntes Gastroangebot spannender Lokale, Kulturveranstaltungen in den Werkshallen und unter freiem Himmel sowie begeisternde Street Arts auf dem gesamten Areal.
Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: Outdoor-Gastroangebote - der alte Säureturm.
Die kunstvollen Steet Arts an den Wänden der alten Werkshallen begeistern die Besucher. Die Werke sind in den unterschiedlichsten Stilarten ausgeführt und bedecken nahezu die gesamten Hallenflächen. Durch den steten Wandel der Werke können bei jedem Besuch neue Werke entdeckt und bestaunt werden. Wenn Du Glück hast, kannst Du einem der Artists über die Schulter schauen und den spannenden Act der Werkgestaltung mitverfolgen.
Street Art Attisholz Areal: Eine Auswahl der Street Art Werke an den Wänden der ehemaligen Produktionshallen.
Der verantwortliche Verein BTS hat klare Regeln erlassen, welche Flächen bemalt und in welchem zeitlichen Abstand bestehende Werke übermalt werden dürfen. So sind die Wände im Bereich der Drehscheibe, des Boulevards, der Arena sowie des Spielplatzes und der Kocherplatz sogenannte Konzeptwände, welche nur mit Zustimmung des Vereins BTS bemalt werden dürfen. Die übrigen Wände dürfen frei be- und übermalt werden. Aber auch hier gelten Regeln. So hat jedes Bild das Recht mindestens zwei Wochen nicht übermalt zu werden - vorausgesetzt, das Datum, wann das Werk erstellt wurde, wurde unten rechts vermerkt.
Lust auf mehr Street Art? Dann empfehle ich dir einen Blick auf meine Special «Street Art across Europe». Du findest Werke aus allen Ecken und Winkeln Europas.
Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: «Rakete» von Kyriles - «elia» von Josef Schacher - Eisenplastik von Karin Walter - Installation von Kyriles - Mosaiksessel von Loes Burri.
Am Fuß des Säureturms findest Du zusätzlich einige spannende Eisenplastiken von Künstlern aus der Region.
Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: Impressionen aus dem Uferpark beim Attisholz Areal.
Die Macher des alten Areals packten die Gelegenheit beim Schopf und schufen aus den ausrangierten Industrieflächen kurzerhand ein attraktives Naherholungsgebiet, den Uferpark.
Ein nationaler Radweg führt dem Aareufer entlang hin zum Uferpark. Eine Anlegestelle für Boote und gleichzeitig Sitzgelegenheit am Ufer befindet sich etwas vor der alten Eisenbrücke. In den alten Klärbecken wurden attraktive Gärten gestaltet und aus der alten Werkskantine ein innovatives Restaurant geschaffen.
Die alten Klärbecken aus Beton wurden genutzt, um das mit Chemikalien und Säure versetzte Produktionswasser zu reinigen, bevor es zurück in die Aare geleitet wurde. Wenn der Wind vom Jura die Hänge hinunter und über die Felder wehte, verbreitete sich ein unangenehmer Duft im nahegelegenen Dorf Luterbach. Mit stoischer Ruhe und ab und an einem träffen Spruch wurde der Geruch wie selbstverständlich akzeptiert. Er stand für die Arbeit und das Einkommen für viele Familien in den umliegenden Gemeinden.
In den nach oben offenen Betonbecken wurden verschiedene Gärten eingerichtet. Breite Betonplatten führen durch knietiefe Wasserbecken, aus denen Wasserpflanzen spriessen. An den Wänden finden sich Graffiti und Street-Art-Werke. In einem der ehemaligen Becken steht eine Grillmöglichkeit mit Sitzplätzen und Tisch.
Sehenswürdigkeiten Attisholz Areal: Street Art und Graffiti an den Wänden der alten Klärbecken im Uferpark.
Die Event-Location Attisholz liegt an der Aare, im Kanton Solothurn (Mittelland) rund 3 km (Luftlinie) von der Solothurner Altstadt entfernt.
Zu Fuß oder mit dem Bike entweder von Solothurn oder Wangen a. A. dem Uferweg der Aare entlang. Der Weg führt direkt zum Uferpark.
Vom Bahnhof Luterbach der Hauptstraße in Richtung Jura folgen, beim Kreisel links abbiegen.
Nur aus Richtung Solothurn zu empfehlen. Die Strömung führt dich automatisch ans Ziel. Vor der Eisenbrücke auf der rechten Seite befindet sich die Bootanlegestelle. Achtung: Nach dem Attisholz-Areal folgt sehr rasch das Kraftwerk Flumenthal. Unbedingt rechts halten und die Bootstransportanlage ansteuern.
Die Route kann mit dem Öufi-Boot zurückgelegt werden.
Die nächste ÖV-Verbindung ist der SBB-Bahnhof in Luterbach-Attisholz. Der Bahnhof liegt rund einen Kilometer entfernt. Die Zugverbindung führt in fünf Minuten zum Hauptbahnhof Solothurn.
Ein Parkplatz steht vor dem Restaurant 1881 zur Verfügung. Die Anfahrt erfolgt via Luterbach bzw. Riedholz.