Schattdorf liegt am Fuß der mächtigen Alpengipfel in unmittelbarer Nähe zum Vierwaldstättersee an der alten Gotthardstraße. Altdorf, die Heimat Wilhelm Tells und Hauptort des Kantons Uri, grenzt unmittelbar an das beschauliche Dorf. Schon von weitem fällt die prachtvolle Barockkirche mit ihrem verspielten Turmdach auf. Ein echter Hingucker und Sehenswürdigkeit - nicht die einzige im ursprünglich sehr kleinen Ort, wie Du rasch feststellen wirst.
Als ich in die Kirche eintrat, war ich beeindruckt vom Prunk der drei Altäre und der Kanzel, den Deckengemälden und Stuckaturen an der Decke der Marienkirche. Im Mittelpunkt des
Hauptaltars steht das Gnadenbild «Maria Krönung». Die sitzende Madonna stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Maria zugewandten Figuren links und rechts stellen Gott Vater und Gott
Sohn dar. Sie wurden erst später, anfangs des 18. Jahrhunderts ergänzt. Alle drei Altäre sind im gleichen Stil aufgebaut: Zwei Säulengeschosse erheben sich aus dem Altartisch. Sie sind mit
versilberten und vergoldeten Simsen unterteilt.
Funfact: Wenn Du die Kirche betrittst und ein anderes Bild als das Gnadenbild von Marias Krönung entdeckst, so geht alles mit guten Dingen zu. Während dem Barock waren
Wandelaltare gang und gäbe. Je nach Anlass wurde ein Bild in den Altar geschoben, welches den Ursprung des Anlasses thematisierte. Je nach Jahreszeit wird heute noch eines der
anderen Bilder genutzt.
Sehenswürdigkeiten Schattdorf: Deckengemälde von der Geburt Christi - Orgel - Deckengemälde vom Besuch Marias bei Elisabeth.
Das Gehäuse der wunderschönen Orgel stammt von 1698. Das Gehäuse wurde vom Orgelbauer Josef Bossart, im fernen Baar, gefertigt. Es ist das älteste noch von ihm erhaltene Werk. Während den Jahrhunderten wurde die Orgel mehrfach neu aufgebaut, erweitert, gereinigt, dem neuesten technischen Stand angepasst und revidiert. Für die Kenner unter Euch: Es handelt sich um eine Schleifladenorgel mit fest eingebautem Spieltisch und 1'254 Pfeifen, 19 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Nahezu gleich beeindruckend wie die Altare und die Kanzel sind die Deckengemälde und Gemälde an den Wänden. Das Hauptgemälde an der Decke zeigt Christi Geburt. Gottesmutter Maria und das Jesuskind sind in der Mitte am unteren Rand des Bildes zu erkennen. Sie sind beide von einem hellen, die Reinheit symbolisierendes Licht gehüllt. Josef steht am Torbogen und weisst den drei Königen den Weg. Kniend vor Jesus ist eine Gruppe Hirten erkennbar. Im oberen Bereich verkündet ein Engel die Geburt des Erlösers.
Die Freskenmalerei über der Orgel zeigt Marias Besuch bei ihrer Cousine Elisabeth im Bergland von Judäa. Nachdem der Engel Gabriel Maria verkündete, dass sie den Messias erwarte, reiste sie zu ihrer Cousine und blieb dort einige Zeit. Neben Maria und Elisabeth in der Bildmitte ist auf der linken Seite Josef zu erkennen, der etwas erstaunt zu den beiden Frauen sieht.
Hinter der Pracht der Kirche steht ein Mann: Johann Prosper Isenmann - Macher, Visionär und Influencer seiner Zeit. 1687 wurde er in Hospental, einer kleinen Gemeinde an der alten Gotthardpassstraße geboren. Seine Familie war wohlhabend und ließ Johann Prosper in Mailand Theologie studieren. Nach dem Abschluss des Studiums zog er zurück nach Altdorf und wurde zum Pfarrer von Schattdorf berufen. Um sein Leben angenehmer zu gestalten, bot man ihm an, ein neues Pfarrhaus zu bauen. Isenmann, der Marienverehrer, dachte in anderen Dimensionen, er wollte lieber ein neues Gotteshaus bauen.
Isenmann setzte alle Hebel in Bewegung, begeisterte die Dorfbevölkerung von seiner Idee und ließ seine Beziehungen spielen. Während die Bevölkerung in Fronarbeit Bäume fällten, mühsam Kies und Sand aus der Reus zum Bauplatz schafften und den notwendigen Aushub vornahmen, sammelte Isenmann das notwendige Geld für den Bau. Selber wohlhabend spendete auch er fürstlich für das Vorhaben und lud die Bauarbeiter immer wieder zum Essen ein.
Am 2. Februar 1733, fast vier Jahre nach dem Spatenstich, durfte Isenmann die Kirche einweihen. Er blieb der Kirche und seiner Gemeinde bis zu seinem Tod am 12. Januar 1775 treu ergeben.
Die Totenkapelle steht unmittelbar vor der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die Kapelle ist im gleichen Stil wie die Hauptkirche gebaut. Vorab der kleine Turm ist baugleich mit dem obersten Turmdach des Glockenturms der Pfarrkirche.
Die Kapelle wurde 1750 erbaut, 17 Jahre nach der Einweihung der Kirche. Die Kapelle ist für eine barocke Kapelle eher schlicht. Ein verzierter Altar schmückt die Kapelle. An den Wänden hängt eine Kreuzigungsgruppe mit Jesus am Kreuz, Mutter Maria und Jesus' Lieblingsjünger Johannes.
Als Patron der Kirche wurde der Heilige Fridolin bestimmt. Fridolin lebte während dem 6. Jahrhundert. Er war ein Missionar am Hochrhein, der Gegend zwischen dem Bodensee und Basel. Er gründete unter anderem ein Kloster. Der Heilige Fridolin findet sich auf dem Wappen des Kantons Uri.
Hinweis: Die Totenkapelle wird zur Aufbahrung genutzt.
Die Crivellikapelle steht bei der Dorfeinfahrt an der Kantonsstraße. Die Kapelle ist den Heiligen Sebastian und Adrian geweiht. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut. Der Altar wurde im damaligen Barockstil geschaffen. Die Kapelle wurde immer wieder restauriert und Werke ergänzt. Das Altarbild wurde um 1850 und das Wandgemälde 1966 gemalt. Die letzte Renovation erfolgte 2009.
Der Heilige Sebastian war ein römischer Soldat. Er starb 288 in Rom als Märtyrer und wird seit dem 4. Jahrhundert verehrt. Wie der Heilige Sebastian war auch der Heilige Adrian ein römischer Soldat und Märtyrer. Er wurde 306 durch den römischen Kaiser Maximian hingerichtet.
Funfact: Gestiftet wurde die Kapelle von Heinrich Crivelli (1597 - 1664), ein Gesandter von König Philipp IV. von Spanien. Als er nach einer Reise nach Schattdorf gesund und munter heimkehrte, war er derart dankbar, dass er sich flugs entschied, für sich und seine Familie eine Grabkapelle zu errichten.
Mächtig und imposant ragen die majestätischen Alpengipfel rund um Schattdorf in die Höhe. Steile Alpwiesen, schroffe Felswände, von Nebelschwaden umschlungene Gipfel locken die Wanderer zu sich her. Die Gegend ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderferien und Aktivurlaub in den Bergen. Der nahegelegene See mit seinem Freizeitangebot und Sehenswürdigkeiten rundet das Angebot ideal ab.
Schattdorf liegt an der alten Gotthardpassstraße und grenzt unmittelbar an Altdorf, dem Hauptort des Kantons Uri, an. Der Gotthardpass liegt rund 35 Kilometer, das Rütli rund 15 Kilometer und Luzern etwas mehr als 30 Kilometer entfernt. Alle Angaben in Luftlinie.
Die Gemeinde zählt rund 5'000 Einwohner.