Sehenswürdigkeiten St. Petersinsel: Die weit in den See hineinreichende Insel von der Altstadt Erlach aus betrachtet.
Idyllisch liegt die St. Petersinsel mitten im Bielersee und verleiht ihm seine Einzigartigkeit. Ein schmaler Landweg verbindet die Insel mit dem Festland am Ufer von Erlach. Die Insel hat eine lange Geschichte. Schon die Römer siedelten auf ihr, später die Cluniazenser-Mönche. Die Schönheit der Insel und ihre Verbundenheit mit der Natur zogen Größen ihrer Zeit zu ihr hin: Rousseau, Kaiserin Joséphine und Goethe. Heute ist die Insel in ihrer Vielseitigkeit kaum zu übertreffen: Spiritueller Kraftort, Naturschutzgebiet, Hochzeitsort, Rebhang, Ausflugsziel und Badeort.
Sehenwürdigkeiten St. Petersinsel: Das Naturschutzgebiet mit nationaler Bedeutung entlang des Heidewegs.
Schnurgerade, wie mit den Lineal gezeichnet, verläuft die Schotterstrasse «Heideweg» vom Parkplatz in Erlach bis zur «Chüngeliinsel». Drei Kilometer gerade aus, entlang dem mild
im Wind sich bewegendem Schilf. Der «Heideweg» führt durch einen Naturpark nationaler Bedeutung. Neben den Großflächen an Schilf genießt der Naturpark vorab für seine seltenen Vögel und Amphibien
einen ausgezeichneten Ruf.
Tipps: Nach rund der Hälfte des Weges führt auf der rechten Seite ein Holzsteg durch die idyllische Schilflandschaft. Etwas weiter, nach rund zwei Drittel steht ein kleines Wäldchen links und rechts des Weges. Auf der linken Seite steht ein Aussichtsturm mit einem herrlichen Ausblick über den Landstreifen und den Bielersee.
Nach dem Wäldchen wirst Du Wochenend-Häuschen entdecken. Einzig die Besitzer dieser Häuser sind berechtigt, mit motorisierten Fahrzeugen den Weg zu befahren. Am Ende der kleinen Siedlung macht
der Weg einen leichten Linksknick.
Du hast die «Chüngeliinsel» erreicht. Das härteste Stück ist hinter dir, vorab im Sommer, wenn die Sonne unbarmherzig brennt und kein Schatten auf den «Heideweg» fällt. Von
hier an verläuft der Weg unter schattigen Bäumen. Bis zum Ende der Insel sind es nun noch rund Zwei-Drittel der bereits bewältigten Strecke, bis zum Gasthof lediglich die Hälfte.
Wegstrecke
Länge: 5 Kilometer (pro Weg).
Dauer: 1,5 bis 2 Stunden (pro Weg).
Bikes/Fahrräder
Die Strecke ist für nicht-motorisierte Fahrzeuge freigegeben.
Beschreibung: Schotterstraße, kaum Höhenunterschied.
Kinder: für kleine Kinder eher nicht geeignet.
Hinweis
Eine Wanderkarte als PDF-Download findest Du weiter unten.
Sehenswürdigkeiten St. Petersinsel: Das Klosterhotel, ein ehemaliges Cluniazenser-Kloster - Verspielter Brunnen im Innenhof - Rebhang.
Die eigentliche St. Petersinsel wird geprägt durch das ehemalige Cluniazenser-Kloster und dem Rebberg. Die Grafen von Burgund und Mâcon schenkten 1107 die damalige Insel im Bielersee dem Orden von Cluny. Die Abtei von Cluny, einer Stadt im Burgund, führte zeitweise die größte Kirche der damals bekannten Welt und war entsprechend eines der einflussreichsten religiösen Zentren des Mittelalters. Funfact: Die Insel hat ihren Namen vom Apostel Petrus, dem Hauptpatron der Cluniazenser-Mönche.
Heute wird in den heiligen Räumen von früher ein gehobenes Restaurant und ein romantisches Hotel geführt.
Öffnungszeiten Restaurant
Mo - So: 10:00 - 20:00 Uhr
Öffnungszeiten Klosterhotel
Besetzte Récéption: Mo - So von 09:00 - 19:00 Uhr
Auf Anfrage fährt ein Elektrobus von Erlach zum Hotel.
Die rund fünf Hektaren Weinreben werden seit 2009 vom Rebgut der Stadt Bern von der Burgergemeinde gepachtet. Es werden Weißweine und ein Rotwein gekeltert. Der Rotwein wird im Eichenfass ausgebaut. Die Weine werden als frisch, fruchtig und harmonisch beschrieben. Die Kellerei befindet sich in La Neuveville, einer Gemeinde am Jurasüdhang des Bielersees. Ab 2024 arbeitet die Burgergemeinde mit einer neuen Partnerin zusammen. Grundidee ist, den Wein neu auszurichten und einen Inselwein mit Alleinstellungsmerkmal zu produzieren.
Funfact: Früher war die St. Petersinsel eine Insel mitten im Bielersee. Zwischen ihr und Erlach lag die kleinere «Chüngeliinsel» (Kanincheninsel). 1891 wurde die Juragewässerkorrektur abgeschlossen. Mit dem Abschluss senkte sich der Wasserstand um rund zweieinhalb Meter. Die heutige St. Petersinsel verband sich mit der «Chüngeliinsel» und dem Festland. Aus der Insel wurde eine Landzunge, eine Halbinsel.
Damit die Fischer nicht um die ganze Insel herum fahren mussten, wenn sie auf die andere Seite wollten, wurde ein schmaler Kanal dem alten Ufer entlang errichtet und damit aus der Halbinsel wieder eine Insel geschaffen.
Jean-Jacques Rousseau
«Nirgendwo fühlte ich mich so wahrhaft glücklich, wie auf der St. Petersinsel mitten im Bielersee», so beschrieb niemand geringeres als Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) seinen Aufenthalt auf der Insel. 1765 flüchtete Rousseau wegen seinen Schriften auf die Insel. Lange konnte er sich auf der Insel jedoch nicht zurückziehen. Nach lediglich sechs Wochen wurde er von den Berner Behörden bereits wieder verbannt.
Rousseau war zu jener Zeit einer der führenden Philosophen der Aufklärung und nebenbei Komponist und Botaniker. Seine Schwärmerei für die Insel steckte eine ganze Herrschaft an Bildungsreisenden an, unter anderem Kaiserin Joséphine de Beauharnais (1763-1814), die Ehefrau Napoléons, und die Könige von Preussen und Schweden. Und: Natürlich war auch Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) auf der Insel. Aber der war - so glaube ich - wohl überall. Kaum eine Stadt, ein Ort oder Hotel, dass sich nicht darauf beruft, dass Goethe dort war.
Tipp: Eine Büste im Stil eines römischen Cesaren und ein Pavillon zu Ehren Rousseaus stehen hinter dem Hotel, oben in einem Waldstück des Rebhanges.
Die Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft macht keine halben Sachen: Die St. Petersinsel ist bereits von Solothurn mit dem Schiff anfahrbar, von sämtlichen Anlegestellen des nördlichen Bielerseeufers und sogar mit einer 2- oder 3-Seen-Fahrt kombinierbar.
Wenn Du noch Zeit hast nach dem Besuch der St. Petersinsel, so solltest Du unbedingt die Altstadt von Erlach oder von Le Landeron besuchen. Die Altstadt von Erlach liegt in direkter Linie von der Insel auf einem Hügel. An seiner Flanke wird Wein angebaut.
Schuldenchefi
Der ehemalige «Schuldenchefi», die Schuldengefängniszelle, stand um 1730 auf dem Dachboden des Rathauses. Die Zelle ist ein niedriger und kleiner Raum. Die Zelle wurde
aus massivem Holz errichtet. Lediglich ein kleines Fenster lässt etwas Licht in die karge Zelle hinein. Wer zu jener Zeit seine Schulden nicht bezahlen wollte oder konnte, wurde während
einer aus Sicht des Gerichts angemessenen Zeit in der Zelle verwahrt. Nur wer das Geld, dass er schuldete, aufbrachte und seine Schulden zurückzahlen konnte, konnte früher die Zelle verlassen.
1982 wurde die Zelle in den Unterstand eines der Häuser am ehemaligen «Märitplatz» (Marktplatz) versetzt.
Die Altstadt von Le Landeron begeistert seine Besucher. Die mittelalterlichen Häuser stehen aneinandergebaut entlang zweier Straßen, die um den zentralen Platz mit schattenspendenden Laubbäumen führen. Auf beiden Seiten der Altstadt stehen zwei historische Brunnen und je ein Tor. Unter den Bäumen verwöhnen die Bistros und Restaurants ihre Gäste, kleine Läden bieten lokal gefertigte Kleinigkeiten an.
Am letzten Wochenende im September findet in der Altstadt das Fête de la Brocante statt, das größte Flohmarkt-Fest der Schweiz. Etwas außerhalb der Altstadt, am Ufer des Bielersees liegt ein großes Strandbad mit Sportangebot und zwei abenteuerlichen Wasserrutschen.
Auf der Höhe der Hauptinsel liegt das sympathische Dörfchen Lüscherz. Ein kleiner romantischer Hafen liegt unten am See. Eine schmale Lände ragt weit hinaus in den flach abfallenden See. Tipp: Eine Navette führt während der Sommersaison, von Mitte März bis Ende Oktober, von Lüscherz nach Erlach und der Südanfahrt der St. Petersinsel. Jeweils ab 10:45 fährt das Schifftaxi stündlich in Lüscherz los. Mit 11 Passagieren ist der Platz eng begrenzt. Wer mitfahren will, muss sich bis spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt anmelden.
Das Schiff «MS Murten»
Das gerade einmal etwas mehr als 20 Meter lange und knapp 5 Meter breite Schiff «MS Murten» hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Friedlich lag es etwas außerhalb vor dem Hafen von Lüscherz. Mit einem Tiefgang von knapp eineinhalb Meter ist das Schiff ideal für den an dieser Stelle flach abfallenden See.
Gebaut wurde das Schiff 1925 in Norddeutschland, in Stralsund am Übergang zu Deutschlands größter Insel, Rügen. Von 1925 bis 2011 fuhr das Schiff auf dem Schweriner See
(Mecklenburg-Vorpommern). Zu Beginn trug das Schiff die Bezeichnung «Hindenburg», ab 1946 «Schwerin». Um einer befürchteten Enteignung zu entgehen, taufte der damalige Besitzer, 1950 das Schiff
zu «Sowjetfreundschaft» um. Als 1990 die beiden deutschen Staaten BRD und DDR sich wiedervereinigten, war der Name erneut nicht mehr zeitgemäß und das Schiff wurde erneut umgetauft. Von nun an
hieß es «Mecklenburg».
2012 wurde das Schiff nach Heidelberg verkauft und in «Liselotte von der Pfalz» umgetauft. Während drei Jahren fuhr das
Schiff auf dem Neckar, als Personenfährschiff zwischen der Alten Brücke und dem Marriott-Hotel. Seit 2016 fährt das Schiff mit der Bezeichnung «MS Murten» hauptsächlich auf dem Murtensee. Der
Kauf war Teil des Trends, kleine und oft auch historische Schiffe für den Betrieb auf den Juraseen zu kaufen. Die «Murten» wird als Charterschiff eingesetzt und bietet 60 Personen Platz.
Gleich beim Campingplatz in Erlach finden sich einige bemerkenswerte Street Arts. Wenn dir Street Arts gefallen, so empfehle ich dir einen Blick in das Special «Street Art», mehr als 200 Werke aus weit über 70 Städten in über 20 Ländern sind zu bewundern.
2015 macht sich das Schweizer Fernsehen SRF auf die Suche nach dem schönsten Dorf der Schweiz. Neben anderen Dörfern bewarb sich Erlach um den Titel. Neben Erlach wird auch die St. Petersinsel kurz vorgestellt. Der größte Teil des Videos wird im örtlichen Dialekt gesprochen. Herrlich!
Die St. Peterinsel ist eine Insel im Bielersee (Mittelland). Die Insel reicht rund 5 km in den See hinein. Der Zugang zur Insel, die Gemeinde Erlach, ist rund 15 km von Biel und etwas mehr als 30 km von Solothurn entfernt. Bern ist rund 25 km entfernt.
Das Fahrzeug kann am Fuß der Erlacher Altstadt, zu Beginn des Heideweges, geparkt werden. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig und bei schönem Wetter rasch besetzt. Alternativen gibt es leider nicht.
Erlach
Am Fuß der Altstadt, beim Zugang zur St. Petersinsel liegt der 4-Sterne-Campingplatz Mon Plaisir.
Le Landeron
Gleich mehrere Campingplätze liegen in der Nachbarsgemeinde Le Landeron. Wie der Erlacher Campingplatz liegen auch die Plätze in Le Landeron in unmittelbarer Nähe zum Bielersee.