Sehenswürdigkeiten Middelfart

Middelfart ist für mich eine der spannendsten Städte in Dänemark. Herrlich am Kleinen Belt gelegen, fuhren früher die Fischer zur Tümmlerjagd. Das ist lange her. Heute bieten die Skipper Walsafaris vom Hafen aus an. Die Altstadt wird dich mit seinen historischen Riegelbauten begeistern und die mächtige Sankt-Nicolai-Kirche dich mit ihrer Größe beeindrucken. Wenn Du magst, kannst Du in luftiger Höhe über die alte Lillebæltsbrücke klettern oder eine Auszeit in einem der Cafés genießen. Am Besten hat mir persönlich die Nähe zum Wasser, zum Kleinen Belt, gefallen.

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Die Fußgängerzone führt durch die Altstadt von Middelfart. Historische Riegelbauten säumen den Weg, während Fachgeschäfte, Shops und Lebensmittelläden zum Einkaufen einladen. Wenn Du magst, kannst Du in einem der Cafés einkehren. Die Gaststätte «Holms» fällt dabei besonders auf. Sie wurde bereits 1584 eröffnet und durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Die Wirtin hat sich der Geschichte verpflichtet und serviert traditionelle dänische Küche. 

An der Algade 8 steht ein altes Krankenhaus. Eine kleine Tafel mit der Inschrift «Hospital - Opbygget af Slg agent Iversen» erinnert an den Erbauer Christian Iversen (1706-1788), einem Kaufmann und Bankier. Er kaufte 1765 das Gebäude und baute es zum ersten Spital in Middelfart um. Der ursprüngliche Zweck war die kostenlose Unterkunft für vier mittellose Witwen. Später wurde es bis 1988 als Altenheim genutzt, danach als Stadtarchiv. 2015 wurde es zu einem Wohnhaus umgenutzt und ist heute in Privatbesitz.

Der Riegelbau Henner Friisers Hus liegt gegenüber der Sankt-Nicolai-Kirke an der Brogade. Es ist das älteste Haus der Stadt und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Heute befindet sich ein Museum und die Touristen-Information im Gebäude. Ursprünglich war das Henner Friisers Hus eine Gaststätte, beliebt bei den Seeleuten und Fischern der Stadt. Im Museum wird die Geschichte der Stadt Middelfart erzählt und die Tümmlerjagd früherer Zeiten wiederbelebt. 

Tipp: Der Kreuzung anschließend, etwas den Hang hinauf, führt die schmucke Straße Knorregade mit den bunten Wohnhäusern. Ein kleiner Brunnen, der die Tümmlerjagd thematisiert, steht zu Beginn der Straße.

Mächtig und erhaben steht die Sankt-Nicolai-Kirche in der Altstadt von Middelfart. Die gotische Basilika wurden nach dem Seefahrerheiligen Sankt Nikolaus geweiht. Funfact: Der Heilige Nikolaus lebte in etwa von 280 - 345 n. Chr. Er war Bischof in Myra, dem heutigen Demre (Türkei). Über Nikolaus ist eigentlich nichts bekannt, außer das ab dem 6. Jahrhundert sein Grab ein viel bereister Wallfahrtsort wurde und Papst Nikolaus I. seine sterblichen Überreste nach Westeuropa überführen ließ. Er ist der Schutzpatron von Seeleuten, Fischern, Bäcker, Apotheker und Anwälten, vorab aber auch der Kinder. Der Nikolaustag, der 6. Dezember, wurde nach ihm benannt.

Der Bau der Kirche reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Kirche wurde mehrfach um- und angebaut. Die Sakristei zum Beispiel stammt von 1480, der südliche Kreuzarm wurde um 1500 und der mächtige Glockenturm von 1510-1520 erbaut.

Die Skulptur vor der Middelfart Kirke zeigt eine schwarze und eine weiße Holzfigur, die auf einem Schachbrett-artigen Steinmuster stehen. Sie stehen symbolisch für den steten Kampf des Guten gegen das Böse. Welche der Figuren welchen Begriff symbolisiert, liegt im Auge und den Gedanken des Betrachters.

Sehenswürdigkeiten Middelfart: Die Hängebrücke «Ny Lillebæltsbro» - Impressionen Küste vor Middelfart.

Noch nicht genug? Dann musst Du unbedingt zur alten Eisenbahnbrücke hin, zur Gamle Lillebæltsbro. Auf 60 Meter Höhe geht es zum Bridgewalking, zum Brückenwandern der etwas anderen Art. Hoch oben in der Brückenkonstruktion, gesichert mit Seilen, hast Du eine einmalige Aussicht auf den Kleinen Belt und Middelfart. Das Abenteuer dauert rund zwei Stunden, Umkleiden und Sicherheitsinfos inklusive. Feste Schuhe wirst Du brauchen, etwas Mut und Fitness ebenfalls - immerhin ist die Strecke geschätzt knapp drei Kilometer lang und ab und an gilt es, Treppen hoch und runter zu steigen.  

Die Gamle Lillebæltsbro wurde von 1926 bis 1935 gebaut. Sie ist 1178 Meter lang und hat ein Gewicht von 305'000 Tonnen. Der Stahlüberbau ist 825 Meter lang und wird von mehr als 2 Millionen Nieten zusammengehalten. Funfact: Du findest das Motiv der Brücke auf der 100-Kronen-Banknote. Die Brücke wurde 1970 als Hauptverbindungslinie durch die Ny Lillebæltsbro abgelöst. Die Hängebrücke wurde zwischen 1965 und 1970 gebaut. Sie ist 1700 Meter lang und 120 Meter hoch. Der längste Abstand zweier Stützen beträgt 600 Meter.

Sehenswürdigkeiten Middelfart: Die Skulpturen «Føllet», «Fanden er løs», «Ramsa» und «Middelfartdrengen».

Unten beim Hafen liegt der spannende Park Herman Jensens Anlæg (Havnegade 20) mit seinen formvollendeten Skulpturen. Der Park wurde nach Herman Jensen benannt, dem Bürgermeister von 1962 - 1985. 2006 wurde der Park neu gestaltet. Die Rasenfläche symbolisiert mit dem wellenförmigen Auf und Ab die Bewegung des Meeres. 

Skulptur «Føllet»

Die Skulptur «Føllet» zeigt ein edles, keck zum Betrachter schauendes Fohlen. Die Bronzestatue wurde von der dänischen Bildhauerin und Malerin Gudrun Lauesen (1917 - 2002) geschaffen. Die Skulptur wurde 1980 im Rahmen einer Feier enthüllt.

Skulptur «Fanden er løs»

Die Skulptur «Fanden er løs» (Die Hölle ist los) stammt vom dänischen Eisenplastiker Steffan Herrik. Herrik wurde 1950 in Middelfart geboren. Er lebt und arbeitet in Asperup, nur unweit von Middelfart entfernt. Die Bronze-Skulptur wurde 2012 im Rahmen einer kleinen Feier des Kunstkomitees durch den Künstler enthüllt.

Skulptur «Ramsa» 

Neben der Skulptur bei der Middelfart Kirke habe ich zwei weitere Werke gesehen. Das eine befindet sich an der Gimbels Gyde, der Verbindungsstraße zwischen dem Park und der Altstadt. Die Bronze-Statue zeigt einen auf einer Holzplanke sitzenden Seemann mit nackten Füßen. Die Bronzeskulptur «Ramsa» stammt von der schwedischen Künstlerin Bianca Maria Barmen. Die Skulptur wurde zwei Wochen nach der Enthüllung der Skulptur «Fanden er løs» der Öffentlichkeit vorgestellt. Die bildende Künstlerin Bianca Maria Barmen wurde 1960 in Malmö geboren. Sie absolvierte ihr Kunststudium in Kopenhagen. Werke von ihr werden in namhaften schwedischen Museen ausgestellt.

Skulptur «Middelfartdrengen»  

Die Bronzeskulptur «Middelfartdrengen» (Middelfart-Knabe) des dänischen Künstlers Henrik Starcke (1899-1973) wurde zum 100-jährigen Jubiläum der Middelfart Bank 1954 geschaffen. Die Skulptur steht unter einem prächtigen Laubbaum vor einem altehrwürdigen Riegelbau am Torvet-Platz, mitten in der Altstadt. Henrik Starckes Hauptwerk, die Skulptur «Frau mit Vogel», steht am Gebäude der Vereinten Nationen in New York. 

Während dem Climate People's Meeting in Middelfart stellte das Organisationskomitee drei Werke des dänisches Bildhauers Jens Galshiøt am Strandweg, entlang des Parks «Herman Jensens Anlæg», aus. Die Kunstwerke wurden von Aarhus nach Middelfart transportiert. Jens Galshiøt wurde 1954 im dänischen Frederikssund geboren. Er wurde weltweit bekannt durch seine zeitkritischen Werke, mit denen er gegen die Ungerechtigkeit in der Welt ankämpft. Seine Skulpturen werden auf den großen Plätzen internationaler Großstädte aufgestellt. Galshiøt lebt und arbeitet in Odense, in der Nähe von Middelfart.

Das an der Ostsee gelegene Middelfart ist durch das Abschmelzen des Polareises und dem damit zusammenhängenden Anstieg des Meeresspiegels von der Klimaerwärmung direkt betroffen. Insbesondere die unmittelbar am Ufer gelegenen Grundstücke und Bauten sind den zunehmend höheren Wasserständen und Stürmen ausgeliefert. Middelfart beobachtet aus diesem Grund die Entwicklung mit eigenen Projekten und leitet daraus notwendige Maßnahmen ab.

Skulptur «Min indre svinehund»

Die Skulptur wurde im Rahmen des Kunsthappenings «Cogito» erstellt. Zentrale Person des Happenings war Jens Galshiøt. Die Skulptur ist 2,30 m hoch und wiegt in etwa eine Tonne. Zwischen dem 8. und 11. November 1993 wurden 20 Exemplare der Statue in 20 Städte in elf europäischen Ländern aufgestellt. In Dänemark wurde die Statue in Herning, Kopenhagen, Odense und Aarhus aufgestellt. Die Statuen wurden mit LKWs zum Bestimmungsplatz gebracht. Mehr als 100 Freiwillige waren am Projekt beteiligt. Die Bezeichnung «Cogito» lehnt sich an die Erkenntnis «Cogito ergo sum» (Ich denke, also bin ich) des französischen Philosophen René Descartes an, während die Skulptur an den inneren Schweinehund des Betrachters referenziert. Mit der Skulptur wird insbesondere die innere Haltung gegenüber Rassismus, Fremdenhass und Intoleranz aufgegriffen und thematisiert, während mit der Bezeichnung «Cogito» der Betrachter aufgerufen wird, die eigene Haltung zu bedenken und gegebenenfalls zu überdenken.

Skulptur «Unbearable»

Die Skulptur «Unbearable» (Unerträglich) wurde ebenfalls durch den dänischen Bildhauer Jens Galschiøt geschaffen. Das Werk entstand 2015 als Anklage der unter anderem durch Öl verursachten Temperaturerwärmung. Das Werk zeigt eine Ölpipeline, die nach oben zeigt und einen Eisbären aufgespießt hat. Die nach oben gerichtete Pipeline symbolisiert die Erderwärmung, während der Eisbär die Folgen thematisiert. Die Skulptur «Unbearable» wurde 2015 auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris uraufgestellt. 

Skulptur «Skamstøden» 

Die Skulptur «Skamstøden» (Säule der Schande) ist das Hauptwerk von Galshiøt. Die ursprüngliche Skulptur wurde 1997 als Mahnmal des achten Jahrestages des Tian'anmen-Massakers (Peking, China) im Victoria Park in Honkong aufgestellt. Drei weitere Säulen stehen in Rom, Acteal (Mexiko) und in Belem (Brasilien). Ende Dezember 2021 wurde die Skulptur während der Nacht durch Regierungstruppen abgebaut.

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