Glacières de Sylans Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten Glacières de Sylans: Ruine des Natureis-Fabrikgebäudes am Lac de Sylans

Sehenswürdigkeiten Glacières de Sylans: Ruine des Natureis-Fabrikgebäudes am Lac de Sylans.

 

Eindrücklich steht die Ruine der Fabrikationshalle «Glacières de Sylans» am malerischen Lac de Sylans, eingebettet zwischen den Flanken der mächtigen Gipfel des französischen Juras. Der Platz ist ideal für einen Halt, für ein Pique-nique am Ufer und eine Besichtigung der spannenden Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs des Unternehmens «Glacières de Sylans».

 

Die spannende Reise vom Bergsee in die Häuser der Haute Volée

Schon lange war Eis ein begehrtes Gut betuchter Adliger und wohlhabender Kreise. Mit dem Eis wurden wie heute Lebensmittel und Getränke gekühlt. Wer es sich leisten konnte, ließ imposante Kunstwerke aus dem Eis schneiden, um seinen Wohlstand an feudalen Feierlichkeiten zur Schau zu stellen. Bereits im 16. Jahrhundert lagerten Händler Eis in speziellen Kammern in Gentilly bei Paris. 

 

Aber, woher das Eis nehmen, zu einer Zeit als es noch keine Gefrierfächer gab? Von zugefrorenen Seen im tiefen Winter, dem Lac de Sylans etwa. Der See war ideal für das Eis. Er lag auf 600 m Höhe, umgeben von schroff abfallenden Berggipfel, hatte eine gute Größe und war nicht allzu tief. Eine nahezu optimale Kombination aller Faktoren, die eine zuverlässige Eisproduktion sicherstellt. Die Höhe hatte den Vorteil, geringere Temperaturen zu ermöglichen, gleichzeitig lag der See nicht zu weit oben, um den Abtransport nicht unnötig zu verteuern. Die schroff abfallenden Waldhänge ließen keine Fallwinde zu, die den See erwärmten und spendeten Schatten im Winter, wenn die Sonne niedrig stand. Eine lange Verweildauer des Wasser, verstärkt durch die geringe Tiefe, ließen das Wasser rasch erkalten und schließlich gefrieren. Wer den See im Sommer besucht wird es sich kaum vorstellen können, aber der See ist auch heute noch von November bis anfangs des Frühlings eisbedeckt.

 

Ein Gastwirt aus dem nahen Nantua gründete 1864 das Unternehmen «Glacières des Sylans», um die Getränke für seine Gäste zu kühlen. Die Idee sprach sich in der Region umher und die Nachfrage nach dem Eis stieg rasch. Rasch wurde die Lieferung weit über die Region hinaus ausgebaut, bis nach Genf, Paris und sogar bis ins weit entfernte Algerien, in Nordafrika. Die Nachfrage explodierte und betrug während den goldenen Jahren um 1900 rund 300'000 Tonnen pro Jahr, was rund 325 Millionen Liter Wasser oder 130 gefüllten Olympia-Schwimmbecken entspricht. 

 

So rasch wie der Aufstieg, erfolgte der Niedergang. Eis konnte seit den 1870er Jahren mit Kältemaschinen hergestellt werden. Die neue Technologie setzte sich allmählich durch, wurde mit zunehmenden Stückzahlen günstiger und verdrängten die traditionelle Eisproduktion. Beschleunigt wurde der Technologiewandel durch den ersten Weltkrieg, der den Transport maßgeblich beschränkte und verteuerte. Anfangs der 1920-er Jahre wurde die Produktion im ursprünglichen Sinn eingestellt.

 

Besichtigung

Heute wird die Ruine und ihre Geschichte durch einen Trägerverein aufwändig gepflegt. Erläuterungstafeln geben Einblick in die Arbeitswelt von damals, zeigen mittels alten Fotografien wie das Eis aus dem See geerntet, zu einheitlichen Blöcken gesägt und abtransportiert wurde. Eine Holzpfad führt über den seichten Boden zu einem langen Steg hin, der an den Uferrand hin führt und einen romantischen Blick über den See, die Auenlandschaft und die Berggipfel frei gibt. 

 

Anfahrt und Parking

Die Ausfahrt zur «Glacières de Sylans» befindet sich nach einer Kurve, die um eine Bergflanke herum führt. Die Ausfahrt von der Schnellstraße ist unmittelbar nach der Kurve. Wer einen Moment zu lange überlegt oder nicht auf das Schild achtet, fährt unweigerlich an der Ausfahrt vorbei. Das Wenden und zurück fahren ist leider erst am anderen Ende des Lac de Sylans möglich. Die Ausfahrt ist in Fahrrichtung auf der Beifahrerseite.

 

Die gute Nachricht ist das Parken. Die Besichtigung und das Parken sind kostenlos. Es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. Die Parkplätze sind auch für große Wohnmobile problemlos nutzbar. 

Video

Landkarte

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Lage

Die Ruine der ehemaligen Fabrik «Glacières de Sylans» liegt am Lac de Sylans, lediglich knapp 5 km (Luftlinie) von Nantua entfernt, zwischen Bourg-en-Bresse (rund 30 km) und Annecy (rund 40 km). Lyon liegt knapp 80 km südlich. Die Entfernung bis Paris beträgt in etwa 390 km.

 


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Portraitfoto Stefan Schär, Autor des Reisblogs «mitREISEnd.ch»
Stefan Schär
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