England ist stolz auf seine Traditionen und Eigenarten. Einiges weicht deshalb vom Gewohnten, wie es zu Hause ist, ab. Ich habe mir einige Notizen auf meinen Reisen durch England gemacht, von Abweichungen zum Gewohnten. Natürlich ist die Übersicht nicht vollzählig, ich denke jedoch, die wichtigsten Punkte sind aufgeführt.
Auch während der EU-Mitgliedschaft mochten sich die Briten nicht von ihrem geliebten Pfund trennen. Das ist auch heute noch so. Die gängigen Kreditkarten sind weit verbreitet und akzeptiert. Digitale Zahlungsformen können punktuell eingesetzt werden. Auf dem Land ist es vorteilhaft, etwas Bargeld mit sich zu führen. Geldautomaten finden sich problemlos. Vorab für das Parken kann auf manchen Parkplätzen nur mit 1-Pfund-Münzen bezahlt werden.
Das Tradition durchaus seine Nachteile haben kann, zeigt sich an den britischen Stecker. Übergroße Stecker an eleganten Designer-Elektrogeräten sind einer der Widersprüche, die das Land so liebenswert machen. Darum: Unbedingt den Reisestecker-Adapter einpacken.
Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU/Schengenraum wird ein gültiger Reisepass für die Einreise benötigt. Ein Personalausweis bzw. eine Identitätskarte reicht nicht mehr aus. Der Pass wird zusätzlich beim Einchecken in Hotels benötigt.
Die Mobile-Abdeckung in Großbritannien ist sehr gut. In ländlichen Gebieten, insbesondere in hügeligen oder stark bewaldeten Gebieten, ist es jedoch vereinzelt möglich, das Funklöcher bestehen.
Bei der Wahl der Reisezeit ist neben der zu erwartenden Sonnenscheindauer und den zu erwartenden Temperaturen sicherlich auch die Tagesdauer ein wichtiges Kriterium. Ich habe aus diesem Grund eine kleine Übersicht aufgeschrieben für die einzelnen Kalendermonate. Die Tagesdauer habe ich dabei auf eine halbe Stunde auf- oder abgerundet, die Uhrzeiten auf eine Viertelstunde. Die erste Zahl bei den Uhrzeiten gibt jeweils den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang anfangs des Monats, die zweite Zeitangabe entsprechend am Monatsende an. Zu beachten sind natürlich auch die Zeitumstellungen auf die Sommer- und die Winterzeit im April bzw. Oktober.
Frühling
- März
- April
- Mai
11 - 13 Stunden; 06:45/05:45 - 17:45/18:30 Uhr
13 - 15 Stunden; 06:30/05:30 - 19:30/20:30 Uhr*
15 - 16 Stunden; 05:30/04:45 - 20:30/21:00 Uhr
* Zeitumstellung Sommerzeit
Herbst
- September
- Oktober
- November
13,5 - 11,5 Stunden; 06:15/07:00 - 19:45/18:30 Uhr
11,5 - 9,5 Stunden; 07:00/07:00 - 18:30/16:30 Uhr*
9,5 - 8 Stunden; 07:00 - 07:45 - 16:30/16:00 Uhr
* Zeitumstellung Winterzeit
Sommer
- Juni
- Juli
- August
16 - 16,5 Stunden; 04:45 - 21:00/21:30 Uhr
16,5 - 15,5 Stunden; 04:45/5:30 - 21:15/20:45 Uhr
15,5 - 13,5 Stunden; 05:30/6:15 - 20:45/19:45 Uhr
Winter
- Dezember
- Januar
- Februar
8 Stunden; 07:45/8:00 - 16:00/16:00 Uhr
8 - 9 Stunden; 08:00/07:45 - 16:00/16:45 Uhr
9 - 11 Stunden; 07:45/06:45 - 16:45/17:45 Uhr
Wie vieles andere haben sich auch die Hotels während den vergangenen zwanzig, dreissig Jahren verbessert. Trotzdem: Der Klassiker, dass man in England nicht fragt «Wie ist das Bad?» sondern «Hat es ein Bad?», ist auch heute noch ab und an angebracht. Die Preise für Hotelzimmer sind - ähnlich wie die Eintrittspreise zu den Sehenswürdigkeiten - im Vergleich mit anderen Ländern oftmals überraschend hoch.
Anreise
Vorab die kleineren Hotels sind in der Regel nicht oder lediglich schlecht erkennbar angeschrieben. Insbesondere wenn es dunkel ist, wird die Suche nach dem Fundstück aus dem Internet oft zum Geduldspiel. Mein Tipp: Erstanreise immer mit Tageslicht, vorab auf dem Land.
Vermietungsgesellschaften
Auf den Vergleichsportalen zeigt sich's rasch: Die etablierten Vermieter sind oft teurer als die lokalen Platzhirsche. Wer nur aufs Geld schaut, kann hier sicherlich seinen Vorteil holen. Oft sind die Anbieter jedoch nicht unmittelbar beim Flughafen gelegen, was mitunter eine (zeitaufwändige) Suche mit sich bringt.
Reifenversicherung
Aus meiner Sicht zahlt sich eine Reifenversicherung aus. Es ist zu bedenken, dass die Abstände auf der Beifahrerseite weniger gut eingeschätzt werden können, die Straßen oft sehr eng oder entlang der Straße geparkt wird, was ein Ausweichen nötig macht. Das Touchieren des Bürgersteigs mit den Reifen ist somit möglich.
Selbstbehalt
Den Selbstbehalt auszuschließen ist in der Regel ein teures Angebot. Trotzdem: Bei Schaden lohnt es sich sehr rasch. Je nach Kreditkarte ist der Selbstbehalt automatisch abgesichert, wenn die Miete mit der Karte bezahlt wird. Ich empfehle, die Kreditkarten-Leistung auf diesen Punkt zu prüfen und gegebenenfalls einen Wechsel ins Auge zu fassen.
Schäden am Fahrzeug
Schau unbedingt vor der Übernahme des Fahrzeugs, ob Schäden - auch kleine Schäden wie z.B. kleine Lackschäden - am Fahrzeug bestehen. Dokumentiere allfällige Schäden auf dem Übernahmeprotokoll und fotografiere sie. Schau insbesondere auf Reifen-/Felgenschäden und ob die Scheiben in Ordnung sind.
Tipp 1 - Eselsbrücke
Mach' dir eine Eselsbrücke wie z.B., Du fährst auf der richtigen Seite, wenn die Person auf dem Beifahrersitz direkt auf den Gehsteig aussteigen kann oder wenn Du auf der Straßeninnenseite fährst.
Tipp 2 - Bleib unsicher
Fehler bei der Wahl der Straßenseite werden gemacht, wenn man denkt: «Ich hab's im Griff». Vorab bei der Abfahrt ohne Gegenverkehr und geparkten Fahrzeugen am Straßenrand wird rasch auf die von zu Hause gewohnte Seite gewechselt.
Tipp 3 - Vorsicht: Abstand links
Der Abstand auf der linken Seite zu Bäumen, Mauern oder geparkten Fahrzeugen wird rasch überschätzt, vorab wenn Fahrzeuge entgegen kommen. Hier ist Vorsicht geboten.
Die Straßen in England sind oft sehr schmal und voller unübersichtlicher Kurven. Auf dem Land winden sich die Straßen entlang an Büschen, Hecken und gemauerten Gehegen. In den Städten wiederum werden die Straßen zum Parken genutzt. Ein stetes Voraussehen und Rücksichtnahme ist notwendig.
Die Briten fahren genau so. Sie fahren eher bedächtig, nehmen Rücksicht auf den Gegenverkehr und bedanken sich ausnahmslos, wenn Du ihnen die Vorfahrt gewährst. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen - die kommen jedoch zumeist vom Kontinent.
Das Fahren während der Nacht ist eine besondere Aufgabe. Hier kommen die verschiedenen Herausforderungen auf einmal zum Tragen: Die engen und kurvenreichen Straßen sind nicht beleuchtet, man kennt die Straßenführung nicht, sitzt auf der ungewohnten Seite, kann die Distanz zum linken Straßenrand nur ungenügend abschätzen, fährt oft einen anderen PW als zu Hause etc.
Mein Tipp: Wenn Du es vermeiden kannst auf Landstraßen nach dem Eindunkeln zu fahren, dann vermeide es, vorab in bewaldeten Gebieten.
Ganz wichtig: Du kannst nie zu früh deinen Mietwagen oder dein Wohnmobil auftanken. Auf dem Land sind die Tankstellen überraschend weit auseinander, schwer zu finden und selbst wenn Du eine Tanke rechtzeitig findest, so ist es noch immer möglich, dass sie keine ausländischen Karten akzeptiert. Wenn Du Pech hast, wird gleichzeitig kein Bargeld akzeptiert - was die Regel ist.
Das gängige Parkmodell heißt unverändert: «Pay and Display». Will heißen: An der Parksäule bezahlen und den Beleg hinter die Windschutzscheibe legen.
Immer öfter wird das Modell durch die Erfassung des Nummernschilds ersetzt. Tipp: Mach gleich bei der Übernahme des Mietwagens eine Aufnahme des Nummernschilds. Eher früher oder später wirst Du die Nummer benötigen - sei es auf einem Parkplatz oder beim Hotel-Check-In.
Bei den Parkplätzen mit Nummernerfassung wird bei der Ausfahrt automatisch die bezahlte Zeitdauer überprüft. Sollte die Dauer nicht oder nicht vollständig bezahlt worden sein, so ist mit hohen Strafgebühren zu rechnen. Die Strafgebühr wird bei Mietwagen über die Mietkaution abgerechnet.
Für die Bezahlungsform der Parkgebühr gibt es keine Vorgaben. Es gibt Anbieter, welche ausschließlich Barzahlung (in der Regel 1-Pfund-Münzen), andere ausschließlich Kreditkarten, manche bei denen ausschließlich mit einer besonderen Bezahl-App und wiederum andere die eine Kombination der Zahlungsmöglichkeiten anbieten. Tipp: Immer genügend 1-Pfund-Münzen mitführen.
Leider ist das freie Stehen mit dem Wohnmobil in England verboten. Wo nicht ausdrücklich eine Erlaubnis aufgeführt ist, darf nicht frei übernachtet werden. Die südlichen Grafschaften verfügen jedoch über attraktive Campingplätze. Während der Hauptreisezeit empfehle ich die Standorte frühzeitig zu buchen.
Zwei gelbe Markierungen entlang des Straßenrandes
Achte darauf, ob Du gelbe Markierungen entlang des Straßenrandes findest. Wenn zwei Markierungen angebracht wurden, so ist das Parken verboten.
Eine Markierung entlang des Straßenrandes
Eine Markierung bedeutet, dass das Parken zu bestimmten Zeiten erlaubt bzw. verboten ist. Die Zeiten sind entlang der Zone auf Tafeln erläutert.